Der Drucker
2016-12-23
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Wie schwer kann es sein, Altklausuren auszudrucken? Da ich mich, warum auch immer, dazu entschieden habe, Informatik zu studieren und nicht Chemie oder anderes, habe ich das Glück, ein dafür entwickeltes Werkzeug verwenden zu können (bei anderen Fachschaften verwendet man ein Wiki zum Speichern von Altklausuren). Somit beschränkt sich die Arbeit hauptsächlich darauf, schlecht formatierte E-Mails zu entziffern, Vorlesungsnamen in das Programm einzugeben, die letzten paar Altklausuren auszuwählen, den frisch gedruckten Stapel Altpapier zu beschriften und die Leute darüber zu benachrichtigen. Also theoretisch.
Praktisch bin ich mittlerweile mehr damit beschäftigt, die ganzen Kontaktanfragen und Job-Angebote, die der service.fin
-LinkedIn-Account erhält, zu beantworten. Spass beiseite.
Eigentlich läuft der Druck gut durch, schließlich stehen im BeCI zwei Drucker, einer druckt schnell, der andere langsam. Zumindest sollte dies der Normalzustand sein. Doch der schnelle Drucker ist seit Anfang November nicht mehr wirklich benutzbar. Es fing ganz harmlos an, mit dem Hinweis, dass der Toner bald leer sei. Dies macht sich auch an der Lesbarkeit der Drucke bemerkbar, was wiederum dazu führte, dass man die dafür verantwortliche Person darauf hinwies und den anderen Drucker verwendete (auf diesem dauert das Drucken zwar drei mal so lange, allerdings ist das bei mäßigem Aufkommen noch gut machbar).
Die verantwortliche Person hat das zum Abholen eines neuen Toners benötigten Formular vorbereited. So viel ist klar. Die weitere sagenumwobene Geschichte dieses Formulars würde allerdings den Rahmen dieser Erzählung um ein Vielfaches sprengen. So mancher Autor könnte darüber wahrscheinlich sogar ein ganzes Buch schreiben, was allerdings leider nicht möglich ist, da keiner die wahren Begebenheiten dieses Formulars und seines Weges kennt. Aber macht ja nichts. Der andere Drucker geht ja noch. Er zieht manchmal die Blätter schlecht ein. Aber ansonsten...
So dachte ich zumindest, als ich eines Dienstags vormittags in das Büro kam um mal wieder Altklausuren zu drucken, in meinem Postfach häuften sich schließlich schon knapp 40 Bestellungen (Tendenz steigend). Anfangs zog er noch 80% der Blätter richtig ein. Der Wert hat sich dann beim Abarbeiten der obersten Bestellungen um 80 Prozentpunkte verschlechtert. Damit stand im BeCI kein funktionsfähiger Drucker mehr und das Drucken von Altklausuren still.
Nach Informierung der StuVe-Computerreferats über den Ausfall des Druckers wurde Plan B ins Leben gerufen: Mit Hilfe eines anderen aktiven FINies (diesem an dieser Stelle auch nochmal mein Dank!) startete ich um viertel nach 12 einen Sprint zum StuVe-Büro, in welchem man neue Toner abholen kann (den leeren Toner habe ich aus dem Drucker ausgebaut und gleich mitgenommen). Um einen Toner abzuholen braucht man allerdings ein Formular. Zur Erstellung dieses Formulars braucht man den Preis des Toners. Dieser steht auf der Verpackung des Toners. Dank der freundlichen und hilfsbereiten StuVe-Geschäftsstelle konnten wir den Toner im zweiten Anlauf im Lager finden, den Preis ablesen und das Formular drucken. An dem Tag habe ich so viel Uni-Sport gemacht wie schon lange nicht mehr.
Nachdem der Toner dann in das BeCI geschafft worden war und ich in mein Pflicht-Tutorium 20 Minuten zu spät kam, ging ich wieder ins BeCI zurück und staunte nicht schlecht, als ich das Druckergebnis mit neuem Toner sah. Bescheiden trifft es nicht ganz. Verschmierte Fliegenscheisse schon eher.
In den folgenden Stunden hat das Computer-Referat beide Drucker wieder betriebsbereit gemacht (bei dem langsamen half das Reinigen der Einzugsrollen, bei dem mit neuem Toner brauchte man ein vorhandenes Ersatzteil). An dieser Stelle auch nochmal eine großes Danke an das Computer-Referat (falls sich jemals einer von denen hierhin verirrt).
Der schon vorher erwähnte andere aktive FINie und ich haben uns den Stapel an eingeganen Bestellungen aufgeteilt und munter zum Drucken angefangen. Ich am langsamen Drucker, er am schnellen. Der Einzug an meinem Drucker ging perfekt, doch der andere Drucker (der mit neuem Toner) brachte eine ganz neue Atmosphäre ins BeCI. Mit unterschiedlichsten Techno-Rythmen begeisterte der Drucker sämtliche Zuhörer. Hätte ihn das Computer-Referat nicht zur stationären Behandlung abgeholt, hätten wir es mit einer Aufnahme wahrscheinlich bis ganz nach oben geschafft. Es bleibt noch abzuwarten ob er jemals wieder aus dem künstlichen Koma aufwacht.
Dank dem anderen Drucker konnten zwei Tage später durch vierstündigen Einsatz dennoch alle Bestellungen vor Weihnachten abgearbeitet werden.
Leute, ich kann ich nur eines empfehlen, bestellt rechtzeitig und (noch besser) druckt auch mal was mit aus.
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